Sport
Die Baskets Würzburg
- hatten in der Saison 2024/25 einen Besucherdurchschnitt von knapp über 3.000 Zuschauern pro Spiel; insbesondere wegen der Playoffs mehr als 17 Spiele.
- Beim Basketball ist der sportliche Erfolg sehr schnelllebig und stark von privaten Sponsoren abhängig. Spielerwechsel und Insolvenzen sind an der Tagesordnung.
Woher sollen also die erwarteten 6.000 Zuschauer kommen? Kein Verein in einer Stadt mit 130.000 Einwohnern schafft eine solche Besucherzahl. Zum Vergleich:
- Göttingen hat im Schnitt 2.500 Besucher.
- Bamberg ist die einzige Ausnahme durchschnittlich 4.600 Besuchern (Quelle: BBL).
- Die Baskets Würzburg planen im Erfolgsfall mit 4.000 bis 4.500 Zuschauern
In einer nur halb gefüllten Halle kommt jedoch nicht die richtige Atmosphäre auf!
- Beispiel Nürnberg: Der Basketballverein zog von der Arena Nürnberg in die Kia-Arena (Kapazität 4.500 Plätze), weil dort mehr Stimmung aufkommt – und das in einer Metropolregion mit über 1 Million Einwohnern.
Sobald der sportliche Erfolg ausbleibt, bleiben auch die Zuschauer weg.
Kultur & Konzerte & Kongresse
Da Kongresse, Messen und Kulturveranstaltung vielfach im CCW stattfinden, ist fraglich, ob tatsächlich eine Auslastung der Arena durch weitere regelmäßig größere Events zu erwarten ist. Würzburg liegt zwischen Frankfurt und Nürnberg – diese Städte verfügen bereits über etablierte Hallen mit großem Einzugsgebiet. Selbst Nürnberg mit einer Million Einwohnern bekommt nur wenige Groß-Veranstaltungen.
Vergleiche
- Ulm (200.000 Einwohner): Ratiopharm Arena. Defizite werden durch einen Ergebnisabführungsvertrag mit Max Bögl ausgeglichen.
- Ludwigsburg (94.000 Einwohner): MHP Arena mit 4.700–6.200 Plätzen. 2023 fanden dort 92 Veranstaltungen mit 215.900 Besuchern statt – aber erst nach 15 Jahren etablierter Nutzung. Für Ende 2025 sind bislang nur 12 Konzerte gebucht.
- Ingolstadt (141.000 Einwohner): In der Saturn-Arena finden etwa 6200 Personen Platz, bei Eishockey nur 4815. Neben Eishockey und Konzerten finden in der Halle auch noch eine Reihe anderer Veranstaltungen statt. In der Mittelfristplanung wird ab 2026 ein Defizit aufgeführt von 3,07 Millionen Euro, 2027 dann 3,1 Millionen Euro und 2028 ein Defizit von 3,198 Millionen Euro
Neben der Aufbringung der Investitionskosten stellt sich damit auch die Frage nach der Deckung der Betriebskosten. Was ist, wenn sich der Betrieb der Arena nicht selbst trägt? Ist und wenn ja wie ausgeschlossen, dass die Stadt einen Jährlichen Betriebskostenzuschuss leisten oder sonst das Defizit ausgleichen muss?
Messen
Würzburg ist auch keine internationale Messestadt wie Nürnberg oder Frankfurt. Kongresse mit 1.000–2.000 Teilnehmern sind die Obergrenze, die Hotels und Restaurants aufnehmen können. Schon bei 700–1.000 Gästen stößt die Infrastruktur an ihre Grenzen.
Kulturszene
Zudem fehlen in Würzburg die nötigen „Zwischenstufen“: Veranstalter können keine Künstler in kleineren Hallen „testen“ (z. B. 2.000 Besucher) und sie beim nächsten Mal in einer größeren Halle hochskalieren. Dies würde zu einer Stärkung einer breiteren Soziokultur beitragen, die entscheidend ist für die Attraktivität der Stadt!
Eine Veranstaltungshalle mit 4.000 bis 4.500 Plätzen hingegen wäre realistisch nutzbar. Viele deutschsprachige Künstler und Künstlerinnen füllen diese Größenordnung, und die Kosten bleiben kalkulierbarer. Hier profitieren vor allem die lokale Gastronomie und die Stadt.
Verkehr und Logistik
Wie im Themenblatt Standort und Verkehr aufgezeigt, ist eine überdimensionierte Multifunktionsarena an diesem Standort auch aus verkehrlicher Hinsicht sehr problematisch. Bei Großveranstaltungen mit bis zu 7000 Besuchern droht eine massive Verkehrsbelastung, da die überwiegende Mehrzahl der Konzert- und Veranstaltungsbesucher mit dem Auto anreisen, zumal die Bahnanreise ebenfalls problematisch ist: nachts gibt es Verspätungen oder Zugausfälle, der ÖPNV Fahrplan und Wartezeiten am Bahnhof sind unattraktiv!
Zudem bestehen Engpässe auch für die Logistik. Großveranstaltungen für 7.000 Besucher erfordern für den großen technischen Aufwand 10 bis 15 Lkw mit Material, die Nachts wieder verladen werden müssen. Wo sollen diese Fahrzeuge parken und manövrieren?
Fazit
Würzburg braucht dringend eine Veranstaltungshalle – aber keine Multifunktionsarena für 7.500 Besucher!
