Klima
Die Initiative „Arena mit Augenmaß“ ist nicht grundsätzlich gegen die geplante Arena. Unser Anliegen ist es, die kritischen Aspekte klar und offen zu benennen.
Klimatische Einschätzung
Im Gutachten des Ingenieurbüros Burghardt und Partner vom 29. März 2018 wird die geplante Multifunktionsarena am Standort Grombühlbrücke untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig: Eine derart massive Bebauung ist an dieser Stelle nur sehr eingeschränkt und nur nach intensiver Prüfung möglich.
Das Gutachten stellt fest:
- „Das Planungsgebiet liegt mittig in einer für Würzburg wichtigen Luftleitbahn zwischen Main und dem nordöstlichen Siedlungsrand der Stadt.“
- „Es werden die Bezirke Altstadt, Grombühl, Lindleinsmühle und Lengfeld durch die vorhandene Luftleitbahn geschnitten bzw. durchzogen und beeinflusst.“
- „Das Planungsgebiet liegt innerhalb einer räumlichen Engstelle der vorhandenen Luftleitbahn.“
- „Bei den bereits durchgeführten Baumaßnahmen (Studentenwohnheim, Novum) ist von einer Verschlechterung der Durchlüftung auszugehen. Die zusätzliche Bebauung durch die Multifunktionsarena wird zu einer weiteren Verringerung des Durchlüftungs- und Leistungspotentials der Luftleitbahn führen.“
- „Eine zusätzliche Einbringung von massiven baulichen Strömungshindernissen ist im Kontext dieser generellen Beurteilung nicht zu empfehlen.“
Eine große Halle mit hoher Versiegelung und großem Bauvolumen würde also die natürliche Luftzirkulation einschränken und damit das Stadtklima belasten. Angesichts der in den letzten Monaten erlebten Hitzewellen ist es dringend erforderlich, die im Gutachten geforderten weiteren Untersuchungen vorzunehmen.
Die geplante „klimaneutrale“ Bauweise ändert nichts am grundlegenden Problem der Flächenversiegelung und des Eingriffs in die Luftleitbahn.
Alternative Nutzung: Die Pleichach als Chance
Städte sind zunehmend von sommerlicher Hitze, hoher Versiegelung und geringer Verdunstung betroffen. Gerade urbane Räume sind besonders verwundbar gegenüber den Folgen des Klimawandels: häufigere Hitzewellen, tropische Nächte und erhöhte Belastungen für die Bevölkerung (vgl. Stadt+Grün 08/2019). Der Deutsche Städtetag fordert: „Der Umbau unserer Städte ist die einzige Chance.“ (Süddeutsche Zeitung, 15.08.2025).
Beispielbilder Umgestaltung für mehr Klimaschutz: Dachau, Paderborn

Dachau, Moorbad mit Holzgartenkanal (Bildquelle: Dachau, Holzgartenkanal, Urheber Wzwz)

Paderborn, Pader-Quellgebiet (Bildquelle: Creative Commons (Urheber Dampftrain)
Das für die Arena vorgesehene Grundstück neben der Grombühlbrücke könnte alternativ für Klimaanpassungsmaßnahmen genutzt werden:
- Renaturierung der Pleichach,
- Schaffung von Grünflächen, Spiel- und Aufenthaltsbereichen,
- Entsiegelung und Begrünung,
- Wasserspiele und Parkanlagen mit Bäumen.
Die Pleichach bietet die Möglichkeit, sie zu einem ökologischen und städtebaulichen Juwel weiterzuentwickeln.
Auch das Gutachten bestätigt:
„Mit dem Gewässerlauf der Pleichach ist eine lineare, räumlich wirksame Grünstruktur vorhanden, die stadtgestalterische Funktionen übernehmen und für eine Aufwertung des Areals dienen kann.“
Diese Chance droht jedoch vertan zu werden, da die bisher umgesetzten Bauprojekte (z. B. Studentenwohnheim) die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Öffnung und Aufwertung der Pleichach nicht umgesetzt haben.
Fazit
Aus klimatischer Sicht ist der Bau einer überdimensionierten Multifunktionsarena an diesem Standort abzulehnen.
Ist eine Renaturierung der Pleichach in Kombination mit Grünanlagen als Klimabremse bei einer kleineren Arena möglich?
Eine ernsthafte Prüfung von Alternativen – insbesondere im Hinblick auf Klimaanpassung und Lebensqualität – ist dringend geboten.
