Tourismus

Würzburg ist ein beliebtes Reiseziel mit einem ausgewogenen Mix aus Kultur, Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen. Kongresswesen und Tourismus gehören zu den bedeutendsten Wirtschaftsbereichen der Stadt. Andererseits sind damit auch Beeinträchtigungen der Bürger der Stadt verbunden.

Wie ist die aktuelle Lage (aus CTW, Halbjahresbericht 2025)?

  1. + über 1,0 Millionen Gästeübernachtungen pro Jahr
    + 100.000ér Schwelle der monatlichen ÜN 2025 bereits fünfmal überschritten
    + 55 Beherbergungsbetriebe mit 6063 Gästebetten / Bettenauslastung 48,9 % nach München die zweit stärkste Auslastung Bayerns
    + Für 2024 wurden in Würzburg 945 Ankünfte von Flusskreuzfahrtschiffen gezählt
    (Liege-/Anlegevorgänge, Quelle ist eine Jahresübersicht der Stadt Würzburg auf Basis von WVV/Würzburger Hafen GmbH)
    + bis zu 13 Millionen Tagestouristen kamen 2024 nach Würzburg
  2. „Unternehmen befinden sich in herausfordernden Zeiten mit komplexen Rahmenbedingungen: Budgets verschieben sich und werden knapper“
  3. Herausfordernd auch: „Kostenentwicklung, differenzierte und anspruchsvollere Zielgruppen, veränderte Umsatzstrukturen, rechtliche Rahmenbedingungen sowie eine zugespitzte Personalsituation“
  4. „Zunehmend ärgern sich Besucher über hohe Preise (zuletzt 43 Prozent)“.
  5. Die geplante Multifunktionsarena soll bis zu 7000 Besucher pro Event aufnehmen; beim Basketball: 6.000 (Quelle: Arena-Projektgesellschaft)

Trägt die Arena zu einem Über-Tourismus (Overtourism) bei?

Der Begriff „Overtourism“ oder „Overtourismus“ wird verwendet, wenn Tourismus Probleme für einen Ort, eine Region, eine Stadt oder auch für ein Land mit sich bringt und dabei Konflikte zwischen Einheimischen und Besuchern entstehen. ... Auch die Touristen selbst können sich von den Touristenmassen vor Ort gestört fühlen“ (BR Faktenfuchs vom 2.4.2024).

Beispiele gibt es mittlerweile europaweit in vielen Ländern: Barcelona, Mallorca, Venedig, Berchtesgaden, Garmisch-Partenkirchen, Walchensee, Passau

Welche Konsequenzen drohen durch die Arena in der geplanten Dimensionierung?

Steigende Besucherzahlen bewirken eine sinkende Aufenthaltsqualität. Bei Großveranstaltungen könnten sich die Besucherströme stark verdichten. Würzburgs Innenstadt ist historisch gewachsen und nicht auf Massentourismus ausgelegt – enge Gassen, begrenzte Parkflächen (Naturdenkmalschutz Ringpark) und sensible Denkmäler sind anfällig für Überlastung.

Folge:
Ein Übermaß an Touristen kann die Lebensqualität der Einheimischen beeinträchtigen und das authentische Erlebnis für Kulturtouristen schmälern.

Würzburg bietet bereits ein vielfältiges Kulturangebot mit kleinen Bühnen, Museen und Weinfesten. Die Kulturförderung unterstützt diese Vielfalt. Wir befürchten, dass diese Gelder durch die Zuschüsse für die Arena nicht mehr leistbar sind.

Folge:
Würzburgs Kulturleben wird stark beeinträchtigt werden.

Bisher besteht – noch – ein Gleichgewicht zwischen diesen Beeinträchtigungen und der sog. Umwegrentabilität. Damit die geplante Multifunktionsarena dieses Gleichgewicht nicht stört, fordern wir, wie im Halbjahresbericht des Congress-Tourismus Würzburg (CTW) 2025 hervorgehoben, dass „insbesondere auch die Belange der Einheimischen und Auswirkungen auf die Lebensqualität beachtet werden müssen“.

Bringt der Tourismus viele Millionen Euro in die Stadt (Umwegrendite)?

Sicher hat der Tourismus einen bedeutenden wirtschaftlichen Effekt. Die Befürworter sprechen von Millionen pro Jahr. Dann müsste Rothenburg ob der Tauber mit 546.761 Übernachtungen (2024, bei 11.000 Einwohner) zufrieden sein und „im Geld schwimmen“. Das ist aber nicht so. Dazu Ober-Bürgermeister Markus Naser in der ZDF Aspekte Sendung vom 27.6.2025: „aus dem Tourismus selbst fließt leider zu wenig Geld in die Stadt“ und die Stadt denkt deshalb über die Einführung einer Denkmalschutzabgabe nach.

Wie sieht es mit dem Städtischen Congress Centrum CCW aus?

  • Zwingende Sanierung der Tiefgarage nötig
  • Sanierungsbedarf des CCW durch vertiefte Untersuchungen bestätigt:
    Die technische Gebäudeausrüstung hat die erwartbare Nutzungsdauer zum größten Teil um das Doppelte überschritten
  • Notwendige Generalsanierung mit Gesamtkosten von rund 40 Millionen €

„Gerade in Zeiten eines schwächeren Kommunalhaushalts bedarf es einer fortbestehenden Bereitschaft, die Wettbewerbsfähigkeit des CCW mit entsprechend gezielten Schwerpunkt-Investitionen kontinuierlich zu stärken und zu optimieren“(13. Sitzung WA CTW, 22.7.25, TOP 5)

Wir fragen deshalb:
Wollen wir unser eigenes städtisches Gebäude verkommen lassen, wie es in der Vergangenheit immer wieder der Fall war?

Fazit:

Würzburg braucht kluge Weichenstellungen - keine überdimensionierte Multifunktionshalle um jeden Preis! Kulturinteressierte Gäste verweilen erfahrungsgemäß länger, geben mehr Geld bei lokalen Betrieben aus und schätzen den Charme unserer Stadt. Event-Tourismus hingegen bringt kurzfristig viele Menschen, aber langfristig Lärm, Verkehrsprobleme und die Gefahr, dass Würzburg sein authentisches Gesicht verliert.



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