Finanzen

Die Initiative ist grundsätzlich für eine Veranstaltungshalle. Die Haushaltslage der Stadt Würzburg muss jedoch bei der Entscheidung für zusätzliche Steuergelder für die Multifunktionsarena über den Grundstückskauf hinaus angemessen berücksichtigt werden.

1. Was kostet die geplante Arena?

Wurde 2017 noch von 30 Millionen ausgegangen, hat sich dieser Betrag mittlerweile auf 85 Millionen Euro ➔ bei einer durchschnittlichen Baukostenentwicklung der letzten Jahre würde sich der Betrag auf 90 Millionen Euro erhöhen. Ist das schon das Ende?

2. Wie finanziert sich dieser Betrag? Nach Angaben der Projektgesellschaft

Zukunftsstiftung 15,0 Millionen Euro
Nachrangdarlehen 5,0 Millionen Euro
Betreiberpacht – Abschlag 3,0 Millionen Euro
Zuschuss Stadt Würzburg 34,2 Millionen Euro
Fremdkapital inkl. Namensrecht durch Betreiber-Pacht 28,0 Millionen Euro
Gesamt 85,2 Millionen Euro

3. Wie hoch ist der vorgesehene Städtische Anteil?

Steigerung von 2,5 Millionen Euro (Februar 2019) – über 16,0 Millionen Euro (Nov. 2020) – auf 36,7 Millionen (Juni 2025) jeweils inkl. der sog. Umfeldmaßnahmen und noch ohne die Kosten für das Grundstück.

Wer zahlt das Grundstück?

Während bis November 2020 immer erklärt wurde, dass das Grundstück von der Zukunftsstiftung eingebracht wird, muss dieses seit April 2024 zusätzlich zu dem städtischen Finanzierungsanteil von der Stadt gekauft werden, zu einem – lt. Main-Post – „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“.

Wir fragen:

Welchen Bedingungen hat der Stadtrat in der nichtöffentlichen Sitzung am 5.6.2025 für den Ankauf des Grundstücks zugestimmt? Wird das Grundstück zur Sicherung der Kapitalaufwendungen Arena- Projektgesellschaft eingesetzt? Besteht das Risiko der Verwertung durch Gläubiger der Arena Projektgesellschaft?

„Zu guter Letzt müsse die Haushaltswirtschaft kritisch betrachtet und ggf. zugunsten der Multifunktionsarena die eine oder andere anderweitige Ausgabe auch einmal gestrichen werden.“

der damalige 2. Bürgermeister und jetzige OB Martin Heilig, 18.04.2024 Stadtratssitzung

4. Für welche anderen Projekte braucht die Stadt dringende Mittel?

Die Haushaltslage in Würzburg ist angespannt; die Rücklagen auf 3 Millionen Ende 2025 geschrumpft. Laut Regierung von Unterfranken muss die Mindestrücklage jedoch 5,4 Millionen betragen!

Insgesamt braucht die Stadt nach eigenen Angaben in den nächsten Jahren über 600 Millionen Euro, u.a. für:

+ 250 Millionen Sanierung von Schulen
+ 40 Millionen für das Congress Zentrum Würzburg (Städtisches Gebäude)
+ 15 Millionen erster Abschnitt der Sanierung der Heuchelhof Garagen
+ 50 Millionen für die Straßenbahn Linie 6
+ 25 Millionen für die Straßenbahn Linie 5
+ 50 Millionen für Ersatzbeschaffung Straßenbahnen (unabhängig Linie 6 )
+ 10 Millionen für die Staatstheater-Sanierung zusätzlich
+ 10 Millionen für die Sanierung der Brücke Zeppelinstraße
+ 30 Millionen (mind.) für eine 2. Rettungswache der Feuerwehr (Schätzung)

Weitere Mittel für: Klimaanpassung, Zentraler Busbahnhof, Straßenrenovierungen, mittlere Kultur-Spielstätte (Ersatz für Posthalle), tectake Arena Sanierung, Eigenkapital-Stärkung der WVV, Hangar am Hubland, Neugestaltung der Hofstraße, Greinbergknoten-Ausbau, Erhöhung der Bezirksumlage etc.

5. Kostet das Staatstheater nicht viel mehr Geld und wird von weniger Besuchern genutzt?

Selbst dann rechtfertigt die Kostenentwicklung bei der Sanierung des Theaters kein weiteres „Millionengrab“. Das Theater muss fertig erneuert werden, da gibt es kein zurück. Die explodierenden Baukosten dabei zeigen aber dass man die Kosten bei Großprojekten nicht im Griff hat. Das gilt auch für die Arena.

6. Risiken und offene Fragen

Obwohl die Stadt zu ihrem Finanzierungsanteil auch das Grundstück einbringen soll, wird ihr keine Mitbestimmung durch „strategische Vetorechte“ eingeräumt. Mit der Städtischen Beteiligung an der Projektgesellschaft sind große Risiken verbunden. Insbesondere ist die Frage zur Deckung von Mehrkosten nicht beantwortet:

„Die Frage, was bei Mehrkosten passiere, lasse sich einfach beantworten. Bei Mehrkosten müsse die Finanzierung ausgeweitet werden.“

Geschäftsführer Oehler am 17.10.24 im Stadtrat
  • Wer trägt das Kostenrisiko bei steigenden Bau- und Investitionskosten?
  • Wie wird der große Fremdkapital-Bedarf/Darlehen abgesichert? Wird dafür das Grundstück, dass dann der Stadt gehört herangezogen?
  • Kongressen, Messen und Kulturveranstaltung finden vielfach im CCW statt – ist tatsächlich eine Auslastung der Arena durch weitere regelmäßig größere Events zu erwarten? Was ist, wenn sich der Betrieb der Arena nicht selbst trägt?
  • Ist und wenn ja wie ausgeschlossen, dass die Stadt einen Jährlichen Betriebskostenzuschuss leisten oder sonst das Defizit ausgleichen muss?
  • Was passiert bei Insolvenz der Projektgesellschaft?

Wir stehen für eine Verantwortbare Förderung durch die Stadt bei gleichzeitiger Risikobegrenzung für den kommunalen Haushalt!



Finanzen

Klima

Sport

Verkehr

Tourismus





Immer aktuell informiert, jetzt zum kostenlosen Newsletter anmelden.